Bauernhof der Hoffnung

Als der Bauernhof der Hoffnung vor 10 Jahren gegründet wurde, starteten wir damit, Land von einheimischen Bauern zu pachten, die selbst keine Kraft mehr hatten, ihr Land zu bewirtschaften und deren Nachkommen ihr Glück in der Stadt suchten. Der von uns bezahlte Pachtzins und vor allem die nachhaltige Beweidung, die Rodungen und die Instandhaltung der gepachteten Flächen machen einen sichtbaren Unterschied für viele Menschen der Region. Sie freuen sich, zu sehen, wie die Wiesen wieder blühen und die Bienen summen.


Nachhaltige Beweidung

Das saftige Grasland um den Bauernhof der Hoffnung, in den Hügeln der Karpaten, ist von weitläufigen Laubwäldern umgeben. Die Pflege dieser Kulturlandschaft hat in der Region namens Poiana Mărului eine lange Tradition, wovon schon ihr Name zeugt: «poiană» bedeutet Wiese oder Lichtung, «mărului» heisst auf Rumänisch Apfel. Doch aufgrund der Abwanderung der jungen Menschen in die Städte sind die Weiden zunehmender Verbuschung ausgesetzt.

So sind die rund 100 Hektaren – die Hälfte davon gepachtet –, die Diaconia inzwischen bewirtschaftet, ein Segen für die Region. Die ältere Generation erfreut sich an den gesunden Grünflächen, die wieder gepflegt und für künftige Generationen erhalten werden. Mit der Beweidung durch unsere drei Angus- Herden verbessert sich zudem die Pflanzen- und Bodengesundheit nachhaltig.

Im Sommer sind Edward Dugeniuk und sein Team jeweils stark mit Heuen und Ballen pressen beschäftigt und erledi- gen diese Dienste auch unentgeltlich für benachbarte Landwirte ohne entsprechende Maschinen. Im Winter kümmern sie sich im Offenstall um den wachsenden Bestand mit zurzeit beinahe 150 Tieren.

Sinnvoller Einsatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse

Mit dem Erlös aus dem Verkauf von Tieren aus unserer Zucht unterstützen wir arme Familien aus der Region mit vielfältigen sozialen Projekten. Der Bauernhof der Hoffnung ist auch wichtig für unser Kinderbildungszentrum (KiBiZ) im nahegelegenen Braşov. Die Kinder und Jugendlichen erhalten dort neben Hausaufgabenhilfe, liebevoller und wenn nötig psychologischer Begleitung auch ein warmes Mittagessen, das für viele von ihnen die einzige richtige Mahlzeit des Tages ist. Durch die vollwertigen Lebensmittel, die auf dem Bauernhof der Hoffnung produziert werden – insbesondere das frische Gemüse und das qualitativ hochwertige Fleisch – leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit der Kinder.

Einen Teil des Fleisches aus unserem Betrieb verteilen wir direkt an arme Familien, die diese wertvolle Gabe mit grosser Dankbarkeit entgegennehmen.

Honig im Überfluss

Unsere 80 Bienenvölker waren im vergangenen Jahr sehr produktiv. Unter der Obhut unseres Imkers Marius Ionescu hatten sie die besten Voraussetzungen und blieben gesund, sodass wir während der Erntezeit mit 180 Kilogramm Honig beschenkt wurden. Wenn man bedenkt, dass ein einziger Teelöffel das Lebenswerk einer Honigbiene ist, dann ist das eine grossartige Leistung.

Da Diaconia alle Tätigkeiten in den Einsatzländern auf die Bedürfnisse von Menschen in Not ausrichtet, ist klar, dass auch der Honig des Bauernhofs der Hoffnung direkt zu armen Familien fliesst. Sie sind dankbar für dieses gesunde Naturprodukt, das nicht nur als Süssungsmittel und Energielieferant im Winter dient, sondern auch als vielfältiges traditionelles Heilmittel geschätzt wird.

Die Bienen geben aber nicht nur uns Menschen Energie und Widerstandskraft, sie sind auch unabdingbar für die Bestäubung eines Grossteils aller Wild- und Nutzpflanzen. Ohne sie können weder Pflanzen noch Menschen überleben. Wir nehmen unsere Verantwortung der Schöpfung gegenüber wahr und sehen uns verpflichtet, diese kleinen, fleissigen Mitarbeiterinnen zu schützen und zu unterstützen. Die Imkerei ist deshalb ein wichtiger Bestandteil unserer biologischen landwirtschaftlichen Tätigkeiten.

Eseltherapie

Besonders Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen profitieren von unserer tiergestützten Eseltherapie. Vor allem Zwergesel mit ihrem ausgeprägten Sozialverhalten eignen sich ausgezeichnet dafür, Kindern spielerisch beizubringen, wie sie Kontakte knüpfen, sich im Gleichgewicht halten und Selbstvertrauen gewinnen. Auch schult der therapeutische Kontakt mit den Eseln den Umgang mit eigenen Gefühlen wie Frustration und Aggression. In Rumänien, wo eines von 51 Kindern unter einer Autismus-Spektrum-Störung leidet sind die Therapiekosten für die meisten Eltern praktisch unerschwinglich und der Staat bietet kaum Unterstützung. Deshalb ist der Bedarf riesig. Gerade auch bei den Kindern, die wir im Kinderbildungszentrum betreuen und die praktisch alle in Armut und oft auch in zerrütteten Familienverhältnissen aufwachsen.

 

Geplant ist, dass die Eltern oder Geschwister während der Therapiestunden ebenfalls einen Raum zur Erholung haben. Dazu wollen wir weitere Streicheltiere wie Kaninchen und Ziegen halten und mit der Zeit auch einen gedeckten Aufenthaltsort oder ein kleines Café zur Eigenfinanzierung des Projekts eröffnen.