Kinder-Hilfszentrum Moldawien

Unser Zentrum in Moldawien

Die Republik Moldawien gilt als das Armenhaus Europas. Tatsächlich ist dort die Armut so gross wie in kaum einem anderen europäischen Land. Wegen der prekären Wirtschaftslage  und den stetig steigenden Strom- und Gaskosten suchen viele Arbeitslose vergeblich nach einer festen Arbeit und schuften als Tagelöhner zu einem Hungerlohn. Besonders die jungen Menschen haben es in Moldawien schwer, sie haben kaum Zukunftsaussichten. Unzählige Eltern verlassen ihre
Heimat und suchen nach Arbeit im Ausland, dies auf Kosten ihrer zurückbleibenden Kinder. Zahlreiche Jungen und Mädchen wachsen deshalb bei den Grosseltern auf oder sind gar auf sich allein gestellt.

Die Not der Kinder
Die hohe Arbeitslosigkeit in Moldawien, mangelnde Schulbildung, dazu hohe Gaspreise und Lebenskosten, treiben Eltern in Existenzängste, Alkoholkonsum, Hoffnungslosigkeit und Gewalt. Die Sorge um das tägliche Überleben raubt ihnen viel Kraft. Der Preis geht auf Kosten der Kinder, der Erziehung und Fürsorge. Unsicher und orientierungslos suchen sie die fehlende Zugehörigkeit und Akzeptanz ausserhalb der Familie. Fündig werden die Minderjährigen oft in zweifelhaften Milieus. So werden Zigaretten, Alkohol und Drogen für sie bereits in jungen Jahren zu einem Ersatz. Jugendliche werden deshalb oft aggressiv, vernachlässigen den Schulunterricht oder ihre Ausbildung. Junge Mädchen, vielleicht gerade einmal 12 oder 13 Jahre alt, suchen nach Liebe und Wärme und geraten dabei mitunter an erwachsene Männer, die es nicht gut mit ihnen meinen. Später leiden sie oft unter psychischen Störungen und tiefen Depressionen. Manche bekommen bereits im Teenageralter Kinder – ohne Ausbildung und Beruf stehen sie hilflos vor ihrer hoffnungslosen Zukunft.

Ein Weg aus dieser Not
Unser Kinder-Hilfszentrum in Chișinău schafft neue Perspektiven und bietet für vernachlässigte Kinder eine Oase, in der sie für einige Stunden ihrem beschwerlichen Alltag entfliehen können. Hier erleben sie Liebe, Geborgenheit und Annahme und erlernen neue Verhaltensweisen und Umgangsformen. Die den Kindern entgegengebrachte Wertschätzung, Anerkennung und die wertvollen Hilfe-leistungen für das tägliche soziale Leben ermöglichen den Ausstieg aus der Negativspirale und wirken sich auch positiv auf das ganze Familienumfeld aus.

Unter Anleitung der liebevollen Mitarbeitenden lösen die Kinder ihre Hausaufgaben und werden auf ihren Schulunterricht vorbereitet. Darüber hinaus werden sie im Hinblick auf die Gefahren von Alkohol, Drogen und Menschenhandel sensibilisiert. Als Motivation für ihren zukünftigen Berufsweg werden alternative sinnvolle Freizeitaktivitäten wie Wanderungen, Museums-, Zoo- und Parkbesuche sowie Besichtigungen von Firmen, sozialen Einrichtungen oder Agrarwirtschaften angeboten.

In 4 Jahreszeiten durch die Not

FRüHJAHR – Saatgut, Tiere und Baumaterial

Dank der Frühlingsaktion erhalten notleidende Familien Saatgut, Nutztiere und Baumaterial. Diese Aktionen ermöglichen ihnen eine gewisse Eigenständigkeit oder dienen als Startkapital für eine neue Selbstständigkeit. Dies wirkt sich schlussendlich auch positiv auf die Entwicklung der Kinder aus.

SOMMER–  Schulausrüstung

Die Sommeraktion ermöglicht den Kindern einen unbeschwerten Schulstart und eine grosse finanzielle Entlastung für die Eltern. Ausgerüstet mit eigenen Schulutensilien wie Schulrucksack, Schreibzeug und Hefte freuen sich die Kinder auf den bald beginnenden Schulalltag.

HERBST – Holz, Öfen und Lebensmittelvorräte

Für den bevorstehenden Winter verteilen wir in der Herbstaktion grosse Mengen an Brennholz oder Briketts und Lebensmittelvorräten. Dazu sorgen wir für den einwandfreien Betrieb der Öfen und Heizvorrichtungen.

WINTER –  Kleider, Schuhe und Geschenke

In der Weihnachtszeit erhalten Familien aus unseren Projekten zweckgebundene Warengutscheine, welche sie für alters- und grössenentsprechende warme Kleider und Schuhe für ihre Kinder einlösen können. Einen besonderen Höhepunkt stellt unser Weihnachtsanlass dar, an dem jedes Kind ein Geschenk erhält und sich an einem reichhaltigen Buffet bedienen darf.

Einblick in unsere Arbeit.

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Die Geschichte von Ion Rotaru, Leiter unserer Diaconia- Arbeit in Moldawien



Liebe Leserinnen und Leser.

Mein Name ist Ion. Aber die meisten Leute nennen mich John.
Geboren und aufgewachsen bin ich in Chişinău in Moldawien. Moldawien ist ein sehr schönes Land. Es wird in der ganzen Welt für den fruchtbaren Boden, die malerischen Landschaften und die sehr freundlichen Menschen geschätzt.

Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die sich kaum auf den Beinen halten konnte. Nach meiner Geburt arbeitete meine Mutter nicht mehr, sondern widmete sich ganz meiner Erziehung und der Haushaltsführung. Sie liebte mich sehr. Es war schwierig für sie, schwanger zu werden. Die Ärzte sagten ihr unzählige Male, dass sie niemals Kinder bekommen könne. Als sie dann mit mir schwanger wurde, sah sie dies als ein Wunder Gottes an, als eine Antwort auf ihre Gebete.

Meine Mutter wuchs mit fünf Geschwistern auf. Sie hatte eine schreckliche Kindheit mit einem alkoholkranken Vater, der sein ganzes Geld für sich selbst ausgab. Zusammen mit ihren Brüdern mussten sie jedes Mal von zu Hause weglaufen, wenn der Vater betrunken war, weil sie sonst von ihm geschlagen wurden. Im Winter mussten sie die Kleider und Schuhe teilen, um die Schule besuchen zu können. Meine Mutter war eine sehr fleissige Schülerin und hatte einen guten Schulabschluss, konnte aber nicht studieren, weil sie nicht genug Geld für die Fahrt in die Hauptstadt hatte. Damit hatte sie die Hoffnung, in ihrem Leben beruflich noch etwas zu erreichen, aufgegeben. Trotz aller Schwierigkeiten investierte sie ihre ganze Aufmerksamkeit in meine Erziehung und wollte mir eine Chance im Leben geben.

Mein Vater hatte acht Geschwister. Auch er hatte keine Möglichkeit, zu studieren. Als ich bereits auf der Welt war, entschied er sich, im Ausland zu arbeiten, weil der Lohn in der Republik Moldau viel zu klein war. Aber auch bei diesem Arbeitgeber erhielt er sein Gehalt zu spät oder sogar gar nicht. So gab es Monate, in denen mein Vater nicht einmal 100 Franken an uns überweisen konnte, mit denen wir überle- ben mussten. Ich erinnere mich, dass wir uns ein 20 m2 grosses Zimmer mit zwei anderen Familien teilten, mehr konnten wir uns nicht leisten.

Als ich klein war, verstand ich nicht, warum meine Mutter mir kein Spielzeug kaufen konnte, während andere Kinder ganze Zimmer voll davon hatten. Ich verstand nicht, warum ich immer die abgetragenen Kleider von meinen älteren Cousins tragen musste.

Die Antwort war einfach: Wir waren arm. Oft hatten wir nur Geld für Brot.

Ich musste schon früh anfangen, in den Schulferien zu arbeiten. Im Alter von 13 Jahren begann ich, in einem verlassenen Obstgarten Kirschen zu pflücken. Und das morgens bis abends. Im Alter von 14 Jahren habe ich dann angefangen, Brennholz für die Nachbarn zu hacken. Und mit 15 Jahren arbeitete ich die ganzen Sommerferien über in einer Gardinenfabrik. Danach habe ich fast 3 Jahre lang als Kellner bei festlichen Anlässen gearbeitet. Ich arbeitete jeden Tag nach der Schule manchmal bis 3 Uhr morgens und an den Wochenenden bis zu 18 Stunden lang. Es war eine sehr intensive Zeit für mich, denn meine Eltern liessen sich scheiden und meine Mutter war krank. Sie wurde erfolglos operiert. Aufgrund eines Arztfehlers stand sie kurz vor dem Tod und brauchte zwei weitere Operationen, um noch eine Überlebenschance zu haben. Glücklicherweise war ich zu dieser Zeit nicht allein auf mich gestellt, sondern erhielt finanzielle Unterstützung von meiner Tante. Damals habe ich gespürt, wie schwer die Last der Verantwortung sein kann. Es war nicht leicht, mit 17 Jahren Schule, Arbeit, Krankenhaus und Hausarbeit unter einen Hut zu bringen.

Aber die ganze Zeit über hatte Gott einen grösseren Plan mit mir. Obwohl ich damals noch nicht gläubig war, bin ich jetzt, wenn ich zurückblicke, erstaunt, wie zielgerichtet er mich geführt und mich auf das Leben vorbereitet hat.

Ich hatte keine ideale Kindheit, aber ich hatte immer jemanden um mich herum, der mir geholfen hat: Mutter, Vater, Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen, manchmal Nachbarn, Freunde und auch Fremde, die mir die Hand gereicht haben. Jetzt weiss ich, dass hinter jedem Menschen Gott stand. Gott, der mich liebt und durch Menschen wirkt!

Jetzt habe ich die Chance, eine helfende Hand für diejenigen zu sein, die meine Hilfe benötigen. Ich möchte den Segen Gottes in meinem Leben nutzen, um anderen ein Segen zu sein. Danke an alle, die sich der Vision anschliessen, um Moldawien zu helfen!